Sicherheit in Kolumbien - Wie du sicher durch das Land reist

„Ist Kolumbien nicht zu gefährlich?“

„Ist es sicher, nach Kolumbien zu reisen?“

„Das ist doch total gefährlich, bist du verrückt?“

„Bist du dir sicher, dass du nach Kolumbien reisen willst?“

Das sind die ersten und auch die am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um eine Reise nach Kolumbien geht. Leider eilt Kolumbien immer noch seinen schlechten Ruf von Kriminalität, Drogen und Bandenkriege voraus. Doch dies völlig zu Unrecht, denn mittlerweile gehört Kolumbien wie auch die restlichen Länder in Südamerika zu einem sicheren Reiseziel. 



Sicherheit in Kolumbien

Wie rasant sich die Sicherheitslage in Kolumbien in den 20 Jahren verbessert hat, ist bemerkenswert und darauf sind die Kolumbianer*innen zurecht sehr stolz. 

Die in der Netflix-Serie Narcos gezeigten Drogenkonflikte, Gewaltverbrechen und Bandenkriegen gehören längst zur Geschichte Kolumbiens. Das Erscheinungsjahr von Narcos im Jahr 2015 hätte nicht schlechter gewählt werden können, denn ein Jahr später, im Jahr 2016 begann der Friedensprozess zwischen der Regierung und der linken Guerillaorganisation FARC. Seither geht es mit der Sicherheit in Kolumbien steil bergauf. Deshalb sind die Kolumbianer*innen auch nicht gut auf die Netflix-Serie anzusprechen, weil dadurch nochmal die dunkle Geschichte, die sie hinter sich lassen wollten, weltweit gefeiert wurde. 

Das Versprechen vom damaligen Staatspräsident Juan Manuel Santos war: 

Ein sicheres Kolumbien. 

Zwar wurde 2016 der Friedensvertrag vom kolumbianischen Volk mit knapper Mehrheit abgelehnt. Doch als der Präsident kurz darauf dafür den Friedensnobelpreis verliehen bekommen hat, konnte der Friedensprozess weiter voranschreiten und die Sicherheit wurde sehr schnell überall im Land ersichtlich. Dank diesem Friedensprozess ist Kolumbien heute in den meisten Regionen, vor allem in den touristischen Gebieten, ein sicheres und vor allem wunderschönes Land. 

Nicht nur der internationale Tourismus, sondern auch der nationale Tourismus würde dadurch enorm angekurbelt. Heute können Touristen sowie Locals sicher durch Kolumbien reisen.


Meine persönlichen Erfahrungen zur Sicherheit in Kolumbien

Damals 2016 war ich während meines Auslandssemesters in Kolumbien und habe den Friedensprozess hautnah miterlebt. Seither hat sich wirklich einiges geändert. 

Paradebeispiel hierfür ist die berühmte Comuna 13 in Medellin, die 2016 noch als einer der gefährlichsten Viertel Medellin, das du unter keine Umständen besuchen solltest. Bis 2018 transformierte es sich zum beliebtesten Künstlerviertel und es wurden geführte Graffiti-Touren angeboten. 

Heute im Jahr 2023 kannst du auch ohne Probleme das Künstlerviertel auf eigene Faust erkunden. Mein deutschsprachiger Guide geht sogar so weit und sagt: “ Er lässt keine Touristen von Medellin gehen, bevor er nicht in der Comuna 13 war.”

Ich finde dieses Beispiel zeigt so schön, wie schnell sich die Sicherheitslage in Kolumbien verbessert hat. Obwohl ich sagen muss, dass ich mich auch schon im Jahr 2016 sehr sicher und wohl hier gefühlt habe. Sonst hätte ich mich nicht unsterblich in dieses Land verliebt. So wie im restlichen Südamerika musst du dich nur an einige Regeln halten. 

Damit du die Kolumbianer*innen auch von ihrer schönsten, fröhlichsten und gastfreundlichsten Seite kennenlernst, hier meine 5 Tipps zur Sicherheit in Kolumbien. 


Tipp 1: „No dar papayas”

Du fragst dich jetzt bestimmt: „Okay und was haben bitteschön Papayas mit der Sicherheit in Kolumbien zu tun? „Das ist doch eine Frucht, oder?“

Korrekt, und zugleich die wichtigste Regel für die Sicherheit in Kolumbien.

Diese Redewendung zu übersetzen ist etwas schwierig, denn wortwörtlich übersetzt bedeutet es „Gebe keine Papayas“.  Der Spruch kommt vermutlich daher, dass die Papaya in Kolumbien eine hoch geschätzte Frucht ist, die du nicht einfach rumliegen lassen solltest. Das heißt also, dass du zum Beispiel nicht mit einem nagelneuen IPhone in der Hand und vollgepackt mit Einkaufstüten abends in den Straßen rumläufst und damit geradezu „bittest“ dich beklauen zu lassen.

Sinngemäß bedeutet es so viel wie: „Lass dich nicht ausnutzen“ oder „Bring dich nicht in eine gefährliche Situation“. Einfach: „Frag nicht danach” oder “Darum bitten”. 

Die südamerikanische Frucht Papaya ist eine Metapher für alles, was für dich einen Wert hat. Also zeige in der Öffentlichkeit nicht deine Wertsachen, denn damit „bittest“ du die Diebe und Räuber dich zu beklauen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es gerechtfertigt ist zu klauen. Doch gibst du Papayas, bist du selbst dafür verantwortlich, wenn diese gestohlen werden. Und da du offensichtlich zeigst, was du alles hast, wird es dir bestimmt nicht fehlen, wenn es weg ist. 

Ganz konkret:

Laptop immer im Rucksack, also nicht ersichtlich

Handy auch immer in der Tasche und nicht in der Hosentasche oder auf dem Tisch beim Kaffeetrinken

Kein Bündel Bargeld im Geldbeutel

Kein wertvoller Schmuck

Keine offenen Taschen

Am Busbahnhof niemals dein Gepäck unbeaufsichtigt lassen.

Zusammengefasst: Nutze deinen gesunden Menschenverstand, Respekt, Umsicht mit deinen Sachen und höre auch dein Bauchgefühl


Tipp 2: Wertsachen, Reisepass und Geld

Mache dir vor deiner Reise eine Kopie und digitalisiere deine wichtigen Dokumente wie Reisepass, Kreditkarte, Visa, Reiseversicherung und Führerschein.  

Grundsätzlich solltest du diese Dokumente, vor allem deinen Reisepass, in der Unterkunft im Safe lassen. Musst du unterwegs irgendwo deine Dokumente vorzeigen, reicht hier immer ein Bild oder eine Kopie deines Dokumentes aus.

Geld kannst du problemlos an jedem ATM mit deiner Kreditkarte abheben. Ich empfehle dir dies direkt am Flughafen zu machen, um gleich kolumbianische Pesos zu erhalten. Natürlich wirst du eine größere Summe abheben, um nicht immer wieder abheben zu müssen.  Für den täglichen Gebrauch ist es empfehlenswert, so wenig Bargeld wie möglich mitzuführen und den Rest auch im Safe in der Unterkunft zu lassen. Vor allem in den Großstädten ist die Bezahlung mit Kreditkarte sehr verbreitet. In den Küstenregionen ist Bargeld noch das Hauptzahlungsmittel.

Achte darauf, dass du beim Bezahlen nicht einen mit Geldscheinen gefüllten Geldbeutel auspackst und prominent an der Kasse deine Scheine zählst. 


Tipp 3: Bauchtasche und Bauchtaschen-Gürtel

Für mich absolute Travel Essentials: Unbedingt einpacken!

Für unterwegs empfehle ich, auch Männern, deinen Geldbeutel, Handy und Co. in einer umgehängten Bauchtasche zu bewahren. Warum auch für Männer? Hier in Kolumbien oder allgemein Südamerika kannst du nicht wie in Deutschland dein Handy und Geldbeutel in der Hosentasche bewahren. Erinnere dich an die Papayas.  

Was sich für das Handy auch noch eignet, ist eine Handykette, allerdings solltest du dein Handy dann trotzdem in die Bauchtasche aufbewahren.

Wenn du im Restaurant sitzt, hänge deine Tasche auch nicht um den Stuhl, die Wertsachen immer nah am Körper lassen, deshalb eignet sich hierfür die Bauchtasche. Auch solltest du dein Handy nicht einfach auf dem Tisch liegen lassen.

An Reisetage solltest du deine Wertsachen inkl. Pass, Kreditkarten und wichtige Dokumente in einem Bauchgürtel unter deinem T-Shirt oder Hose tragen.


Tipp 4: Öffentliche Verkehrsmittel, Nachtbusse und Taxi

Tagsüber kannst du wirklich überall hinlaufen, mit öffentlichen Verkehrsmittel, also mit dem Collectivo (Busse),Metro fahren. 

Für Langstrecken kannst du auch ohne Bedenken in einen Nachtbus steigen.  Während dein großer Rucksack unten im Gepäckfach verstaut wird, solltest du deine persönlichen Wertsachen und vor allem deine Dokumente immer bei dir in einem kleinen Tagesrucksack haben. Damit du im Nachtbus beruhigt bist, schlüpfst du mit deinen Beinen in die Trageriemen des Rucksacks. So würdest du es merken, wenn jemand versucht den Rucksack zu entwenden. 

Nachts solltest du auch auf Kurzstrecken immer mit dem Taxi fahren 

Achte bei den Taxen immer darauf, dass es zertifizierte gelbe Taxen sind. Am besten du bestellst vorab über Telefon im Hotel oder Restaurant ein Taxi, damit du das telefonisch mitgeteilte Kennzeichen mit dem Nummernschild des abholenden Taxis abgleichen kannst. Auch wenn dir dieser Tipp zunächst etwas befremdlich erscheint, ist es in Kolumbien sehr üblich.

In Kolumbien sind die Taxi-Bestell-Apps Uber, Indriver und Cabify sehr verbreitet und in der Nutzung noch einfacher und komfortabler. Deshalb lade dir auf jeden Fall schon vor Abreise die App herunter. Achte bei der Fahrerauswahl darauf, dass der Fahrer bereits einige Fahrten absolviert hat und als sehr gut bewertet worden ist. 


Tipp 5: Nachtleben

In der Nacht gelten auch in Kolumbien ganz eigene Gesetze. Natürlich gehört eine gute „Rumba“, das kolumbianische Wort für Party, auf einer Reise durch Kolumbien dazu. Doch hier ist es wichtig, dass du trotzdem verantwortungsvoll und nicht leichtsinnig ausgehst.

Grundsätzlich solltest du nachts nicht allein in unbekannten Gegenden auf Erkundungstour gehen oder in dunklen Gassen zu Fuss unterwegs sein. Am besten du gehst als Gruppe und nicht allein aus und fährst immer mit dem Taxi.  Erkundige dich vorher immer bei deiner Unterkunft, wo die „Zona Rosa“ also die Ausgehzone ist und welche Lokalitäten sie dir empfehlen würden. Informiere deine Unterkunft, dass du ausgehe und stelle sicher, dass sie dir nachts auch die Tür aufmachen.

Lass deinen Drink niemals aus den Augen oder an der Bar stehen. So vermeidest du, dass du K.O. Tropfen oder andere Betäubungsmittel untergemischt werden. Auch solltest du dich nicht zur Besinnungslosigkeit trinken, denn Betrunkene sind zum einen die einfachsten Opfer und zum anderen steigt durch den Alkoholpegel auch die Leichtsinnigkeit.

Das Wichtigste: Tue nichts illegales!

Kolumbien gehört leider immer noch zusammen mit Peru und Bolivien zu den drei größten Kokainproduzenten der Welt. Es ist weiterhin ein großes Geschäft, das hunderte von Menschen ihr Leben kostet und illegal ist. Wie überall auf der Welt begibst du dich in Gefahr, wenn du auf illegalem Territorium unterwegs bist. Diese Regel gilt auch für Kolumbien. Vor allem die kolumbianische Polizei reagiert sehr streng beim Besitz von Kokain, weil sie diese Geschichte endlich hinter sich lassen wollen. Aber auch der Erwerb an sich kann brenzlig und gefährlich sein, denn die Dealer wissen ganz genau, dass du keine Polizei zur Hilfe holen kannst und könnte diese Situation für sich nutzen.

Also: Finger weg von Drogen!

Auch solltest du es vermeiden, nachts Geld abzuheben. 


Fazit:

Nicht umsonst wirbt auch das kolumbianische Fremdenverkehrsamt mit diesem Slogan und auch unter den Einheimischen ist dieser Spruch weit verbreitet.

Deshalb, wenn mich jemand fragt: „Ist es sicher, nach Kolumbien zu reisen?''

Wird meine Antwort immer sein:  „Kolumbien, das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst.”


Vanessa Bulla

Aka La Vagabonda, Kaffeeliebhaberin & Kolumbien-Expertin

Meine Mission ist es, nachhaltige Reisen zusammen mit Locals zu planen, damit du das echte Kolumbien auf authentische und abenteuerliche Art erlebst. Seit fast 10 Jahren in Lateinamerika unterwegs, doch mein Herz habe ich letztendlich an das aufregendste und vielseitigste Land, Kolumbien, verloren.

Erfahre mehr über meine Latino-Lovestory oder folge mir auf Instagram.


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